Saatgutbank

 

Saatgutbank


Obwohl der Erhalt von Pflanzenarten in ihrem natürlichen Biotop zu bevorzugen ist, kann eine Saatgutbank der letzte Rettungsanker sein, um bedrohte Pflanzen vor dem Aussterben zu schützen. Samen sind klein. Auf nur wenigen Kubikmetern können die Samen von mehreren Tausenden von Arten gleichzeitig gelagert werden. Außerdem können sie über Jahrzehnte, manchmal sogar über Jahrhunderte ihre Keimkraft bewahren, wenn sie vor dem Einfrieren sorgfältig getrocknet werden. Die Langzeit-Saatgutbank des botanischen Gartens enthält vor allem seltene und bedrohte blühende Pflanzen aus Belgien, bedrohte Pflanzenarten der Kupferflora aus Katanga (Demokratische Republik Kongo) und wilde Bohnen.

Natürlich bewahren wir auch den Samen der umfassenden lebenden Pflanzensammlung aus dem botanischen Garten auf. Allerdings ist in diesem Fall die Aufbewahrungszeit kürzer, und das Ziel ist hier die Vermehrung der Arten. Das Saatgut ist in gewisser Hinsicht auch das Backup unserer Pflanzensammlung. Regelmäßig tauschen wir Samen mit anderen botanischen Gärten und wissenschaftlichen Instituten überall auf der Welt aus. Unsere Samenliste wird jährlich an ein Netzwerk mit 600 Teilnehmern verschickt.

> List of Seeds (Index seminum)


Samen von bedrohten einheimischen Wildpflanzen



Ein Teil unserer Sammlung besteht aus Samen von seltenen Wildpflanzen aus Belgien. Sie werden bei einer Temperatur von -20°C gelagert, wodurch sie sehr lange (100 Jahre) ihre Keimkraft erhalten können. Regelmäßig werden zur Kontrolle Keimexperimente durchgeführt. Diese sogenannte Ex-situ-Konservierung ist im Einklang mit der weltweiten Strategie zum Erhalt von Pflanzenarten und zu deren Wiedereinführung in ihre natürliche Umgebung, wo immer es möglich ist.



Samen aus dem Kupfergürtel von Katanga


Der Kupfergürtel von Katanga in der Demokratischen Republik Kongo besteht aus Hügeln mit extrem hohen Kupferkonzentrationen im Boden. Normalerweise ist dieses Metall giftig für Pflanzen, aber dennoch gedeihen hier einige besondere Arten, die sich dem kupferreichen Boden angepasst haben. Insgesamt handelt es sich um 600 Arten, von denen 30 nirgendwo anders vorkommen. Die dortige Flora ist jedoch durch den Bergbau bedroht.
In der Saatgutbank des botanischen Gartens werden die gesammelten Pflanzensamen langfristig aufbewahrt. Ein logistisches Unternehmen von unschätzbarem Wert und ein wichtiger Bestandteil im Rahmen einer breiten Konservierungsstrategie. Nach Beendigung des Bergbaus werden die Samen erneut eingesät, um den Boden zu stabilisieren und vor Erosion zu schützen.



Samen von wilden Bohnen


In unserer Saatgutbank befindet sich auch eine bedeutende Samensammlung von wilden Bohnen und bohnenartigen Pflanzen (Fabaceae). Vor allem die Genera Phaseolus und Vigna sind gut vertreten. Sie umfassen Eiweiß produzierende Pflanzen, die eine wichtige Rolle in der Ernährung spielen, so zum Beispiel die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris), die Feuerbohne (Phaseolus coccineus), die Augenbohne (Vigna unguiculata) und die Mungbohne (Vigna radiata).

Diese Sammlung soll die genetische Variabilität dieser Gruppe langfristig erhalten (essentiell, um die Zukunft dieser wichtigen Nahrungsgewächse zu sichern). Auch diese Samen werden bei -20°C aufbewahrt. Eine Sammlung wie diese ist eine wichtige Quelle für genetisches Material in der wissenschaftlichen Forschung und zur Sortenveredelung.
> Database Phaseolinae