Nachhaltigkeit und Klima

Wir lassen unseren Worten Taten folgen

Der Botanische Garten Meise ist wie eine grüne Arche. Unsere Sammlungen beherbergen vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten aus der ganzen Welt, ein großer Teil davon unter Glas. Für andere Pflanzen ist die Samenbank die letzte Zuflucht, die sie vor dem Aussterben bewahrt. Unsere Sammlungen helfen uns, Pflanzen zu identifizieren, zu erforschen und besser zu verstehen, wie Pflanzen und ihre Lebensräume aussehen.

Es werden viele Anstrengungen unternommen, um die Biodiversität unseres grünen Planeten auf nachhaltige Weise zu erhalten. Als botanischer Garten sind wir uns davon bewusst, dass das Gesamtbild stimmen muss. Nur wenn wir die Tragfähigkeit der Erde respektieren, werden wir eine nachhaltige Zukunft erreichen, und genau zu diesem Zweck ist es notwendig, die biologische Vielfalt zu erhalten. Der Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt beginnt beim Betrieb des botanischen Gartens selbst, und zwar durch folgende Maßnahmen: 

  • unseren Energieverbrauch so gering wie möglich gestalten
  • unsere Energiequellen nutzen
  • sparsam mit Rohstoffen und Wasser umzugehen
  • die Umwelt so wenig wie möglich belasten

Dank unserer Bemühungen haben wir das internationale Nachhaltigkeitslabel Green Key erhalten.   Wir tragen dieses Label mit Stolz und setzen unsere Bemühungen fort.

Der Botanische Garten Meise befindet sich in einer denkmalgeschützten Anlage mit energieintensiven historischen Gebäuden (50) und Heizungsanlagen mit einem großen CO2-Fußabdruck. Mehr als die Hälfte unserer Pflanzensammlungen befinden sich in Gewächshäusern (15.000 m2). Der Energieverbrauch des botanischen Gartens entspricht dem Energieverbrauch von 500 belgischen Haushalten. 

Im Rahmen des Masterplans arbeiten wir Schritt für Schritt daran, unser Erbe nachhaltiger zu gestalten und auf saubere Energie umzustellen.

Manchmal entscheiden wir uns für den Bau neuer Gebäude. In diesem Fall konzentrieren wir uns auf die besten verfügbaren Techniken und die Kreislaufbauweise. Bei anderen Gebäuden nutzen wir die Möglichkeiten der Renovierung.  

  • Bei der Renovierung des traditionellen Bauernhauses ‘Vlaamse Hoeve’ und der neuen Eingangsgebäude haben wir uns für eine umfassende Isolierung und eine geothermische Wärmepumpe für die Heizung entschieden.  
  • In den Gewächshäusern haben wir die Winddichtigkeit durch die Renovierung der Holzrahmen und den Einbau neuer Glasscheiben stark verbessert und das Heizungsrohrnetz erneuert.
  • Ein wichtiger Teil der Pflanzensammlungen ist in einem neuen Gewächshaus der Grünen Arche untergebracht, das mit den modernsten Techniken zur Kontrolle der klimatischen Bedingungen ausgestattet ist. Wir streben hier eine Senkung des Energieverbrauchs um 25 % an.
  • Im Schloss von Bouchout wurde eine innovative, super isolierende Verglasung eingebaut, die so dünn ist, dass sie in die bestehenden Holzkonstruktionen passt.
  • Wir bauen das neue technische Gebäude ganz nach den Prinzipien der Kreislaufbauweise. Alle Materialien können später wiederverwendet werden.
  • Die nächste geplante Umgestaltung betrifft das Herbarium-Gebäude.  Es wird ein klimaneutrales Gebäude sein, in dem die Herbariumsammlungen bei einer Temperatur von 16° C aufbewahrt werden, um Schimmel- und Insektenschäden zu vermeiden.

Die Gewächshäuser und die meisten historischen Gebäude werden über ein Wärmenetz mit einer Gaszentralheizung beheizt. Die Installation einer Kraft-Wärme-Kopplungseinheit in diesem Netz führte zu einer ersten Effizienzsteigerung. Wir erzeugen unseren eigenen Strom und nutzen die Restwärme zur Beheizung der Gebäude. Ein zweiter Schritt waren neue Gas-Brennwertkessel. Diese können stufenweise zugeschaltet werden, so dass wir effizienter heizen können. Der nächste Schritt ist die Installation einer geothermischen Wärmepumpe mit einer Leistung von 1 MW. Diese deckt etwa die Hälfte unseres Wärmebedarfs und ermöglicht auch eine Kühlung im Sommer. Die Installation von Sonnenkollektoren zur nachhaltigen Stromerzeugung schließt den Kreis. Bis 2030 wird der CO2-Fußabdruck des botanischen Gartens um mindestens 65 % reduziert werden, was weitgehend den europäischen Zielvorgaben entspricht.

Bei unseren täglichen Aktivitäten gehen wir sparsam mit Rohstoffen und Wasser um. Das Regenwasser der Gebäude wird in zentralen Tanks gesammelt, die insgesamt 1 Million Liter Wasser speichern. Ein ausgedehntes Rohrleitungsnetz sorgt für die Verteilung auf dem gesamten Gelände. Alle Pflanzen- und Baumschnittabfälle werden auf der Domäne zu Kompost verarbeitet. Nichts wird verschwendet. Bei öffentlichen Veranstaltungen werden nur wiederverwendbare Materialien verwendet, keine Einwegmaterialien.  Das Gleiche gilt für unsere Restaurants und bei unseren Caterern. Bei Sitzungen servieren wir Leitungswasser statt Flaschenwasser in einer stilvollen Karaffe.  Wir verwenden Recyclingpapier, sowohl beim Drucker als auch auf den Toiletten...

Der botanische Garten hat seit 2015 keine Herbizide mehr eingesetzt.  Die Unkrautbekämpfung erfolgt von Hand mit Hilfe von Freiwilligen.  Um die Wege frei zu halten, setzen wir alternative Methoden wie Dampf ein. Zu diesem Zweck arbeiten wir mit einem spezialisierten Unternehmen zusammen. Alle Reinigungs- und Pflegeprodukte tragen das Umweltzeichen. 

Die Arbeit an der Nachhaltigkeit kann auch durch kleine Dinge erreicht werden. Wir bieten ein schönes vegetarisches Angebot in Restaurants und Cafés und durch unsere Catering-Dienste auch für professionelle Kunden.  Bioprodukte werden auf der Speisekarte unserer Restaurants besonders gekennzeichnet.  Dies ermöglicht es den Besuchern, eine bewusste Wahl zu treffen. Am Kaffeebuffet bei Meetings finden Sie Milchflaschen und eine Keksdose... Unsere Besucher sortieren ihren Abfall, oder besser noch, sie nehmen ihn mit nach Hause. 

Der Botanischer Garten Meise ist auf dem Weg, ein klimaneutraler Botanischer Garten zu werden. Aber wir wollen noch einen Schritt weiter gehen. Wir setzen uns auch für eine klimaverträgliche Zukunft ein. Ab 2023 darf die begradigte Amelvonnesbeek wieder mäandrieren, so dass sowohl bei Trockenheit als auch bei Überschwemmungen eine viel bessere Pufferwirkung entsteht. Gleichzeitig wurden 2.500 neue Bäume und Sträucher auf dem Gelände gepflanzt: ein neues Stück Natur in eimen Feuchtgebiet.

Der botanische Garten engagiert sich auch international.

Der Virunga-Nationalpark (DR Kongo) hat einen der höchsten ökologischen Werte in Afrika. Leider ist der Park bedroht. Die extreme Armut der umliegenden Bevölkerung, für die Holz eine wichtige Energiequelle ist, verschärft dieses Problem noch. Etwa fünf Millionen Menschen leben im Umkreis von einem Tagesmarsch von den Grenzen des Parks entfernt. Im Jahr 2020 erhielten der Botanische Garten Meise und die Stiftung Virunga eine finanzielle Unterstützung von der flämischen Regierung, um gemeinsam das Programm "CliMA Virunga" umzusetzen. Ziel ist es, die Auswirkungen der Gemeinden auf die ökologischen Ressourcen des Parks zu verringern, indem 1.500 Hektar Bäume gepflanzt werden, hauptsächlich einheimische und schnell wachsende Arten und ein nachhaltiges Energiesystem zu entwickeln. So mildern wir die Auswirkungen des Klimawandels, um die außergewöhnliche biologische Vielfalt des Parks zu erhalten. Wir tun dies unter starker Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften.

Außerdem ist es notwendig, den Anbau an die klimatischen Umwälzungen anzupassen. So ist beispielsweise auch der Kaffeeanbau durch den Klimawandel bedroht. Seit 2020 arbeitet der botanische Garten mit der lokalen Gemeinschaft in Yangambi (DR Kongo) und lokalen und internationalen Partnerorganisationen zusammen, um nachhaltige Waldbewirtschaftungssysteme für die Produktion von Robusta-Kaffee aufzubauen. Angepasste Anbaumethoden und die Verwendung lokaler Kultursorten sollen die Landwirtschaft 

klimaresistenter machen und der lokalen Bevölkerung zu einem nachhaltigen Einkommen verhelfen. Auf Versuchsfeldern werden verschiedene Sorten und Anbaumethoden sowie deren Übernahme durch die lokale Bevölkerung bewertet.